Geschichte
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90ER JAHRE
Weichenstellen für die Zukunft

350 Mitglieder gehören 1990 dem Verein an. Erfolgreich startete der WTC-Nachwuchs ins neue Jahrzehnt. So wurden die Junioren Bezirksmeister und qualifizierten sich für die erste Verbandsliga, die Mädchenmannschaft schaffte den Aufstieg in die zweite Bezirksliga, die beiden Knabenmannschaften sowie das Juniorinnen-Team konnte ihre jeweiligen Klassen halten.

Die Erwachsenen blieben bei ihren Turnierspielen jedoch streckenweise etwas hinter den Erwartungen zurück. Auf der Anlage an der Egener Straße war ein reger Spielbetrieb zu verzeichnen. Bei der Jahreshauptversammlung im November 1990 bestätigten die Mitglieder Walter Apel erneut einstimmig in seinem Amt als erster Vorsitzender. Hans W. Kress trat die Nachfolge von Wilfried Hermann als Apels Stellvertreter an. 

Mit einem umfassenden Maßnahmenkatalog ging der Verein ins neue Jahr. Nachdem man mit der Platzherrichtung durch die Fremdfirma nicht zufrieden gewesen war, entschloss man sich probeweise wieder für die in der Vergangenheit so bewährte Eigenleistung. Mit nur einer Hilfskraft brachte Platzwart Liese im Frühjahr 1991 die Plätze auf Vordermann. Dadurch wurden die Vorjahreskosten für die Frühjahrsherrichtung um mehr als 50 Prozent unterschritten. Außerdem ließ der Club den Parkplatz an der Anlage pflastern. 

Wechselhaft in der Saison 1991 wieder das Abschneiden der Erwachsenen-Mannschaften: Die zweite Herren-Mannschaft schaffte den Aufstieg, erste Herren, zweite Jungsenioren und Damen stiegen ab, erste Jungsenioren und Senioren hielten ihre Klassen.

Weder Auf- noch Abstiege waren bei den Jugendmannschaften zu verzeichnen. Insbesondere bei den Mädchen plagten den WTC aber mittlerweile Nachwuchsprobleme - trotz des hervorragenden Mannschaftstrainings, das seit Ende der 80er Jahre von der Tennisschule der Brüder Behr und Behr durchgeführt wird. 



Einen neuen Ehrenrat bestimmte der Club im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung im November 1991. Die Damen Dworak und Küster sowie K. Frößler wählten die Mitglieder einstimmig in das Gremium. Für ihre langjährige Vereinszugehörigkeit und ihr großes sportliches Engagement - vor allem im Bereich der Jugendarbeit - ernannte die Versammlung Erika Dworak zudem zum bislang einzigen Ehrenmitglied des WTC.

Zu einer Belebung der Clubaktivitäten und einer Bereicherung des sportlichen Angebotes führten die während des Jahres erstmals eingerichteten Hobby-Runden, die die Integration neuer Mitglieder und Nicht-Turnierspieler in den Verein fördern sollten. Maßgeblichen Anteil daran hatten Rosi Wagner - sie war 1989 hinsichtlich der Organisation von gesellschaftlichen Aktivitäten des WTC in die Fußstapfen von Ulrike Wenzel getreten und initiierte die Hobby-Runden - und Harald Biesenbach, der eine Hobby-Rangliste einführte. 

Nach zwölf Jahren Vorsitz wurde Walter Apel in der Jahreshauptversammlung Ende 1992 von Hans-Peter Müller in seinem Amt abgelöst. Zu seinem Stellvertreter wählten die Mitglieder Hans W. Kress. Beide leiten auch heute noch die Geschicke des WTC. Das vergangene Jahr sei - so resümiert der neue Vorsitzende in der Jahreshauptversammlung 1993 - ein Jahr des Umbruchs gewesen. So habe sich der Vorstand nach dem Ausscheiden Apels sowie weiterer langjähriger Vorstandsmitglieder weitgehend neu zusammengesetzt.  

Der Bereich "Hobby-Tennis" habe mehr und mehr an Popularität gewonnen, Auftreten und sportliche Erfolge der ersten Herrenmannschaft - sie schaffte den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse -hätten Vorbildcharakter bekommen. "Dies alles hat mit dazu beigetragen, dass der WTC im Unterschied zu manchen anderen Tennisvereinen der Umgegend weitgehend gleichbleibende Mitgliederzahlen verzeichnet." Sportlich tat sich auch innerhalb des Vereins eine ganze Menge:

Insgesamt 95 Forderungsspiele trugen die Mitglieder 1993 aus - gegenüber gerade mal zweien im Vorjahr! Den im Rahmen der Jahreshauptversammlung neu gewählten Ehrenrat bilden Christa Eck-Kötter sowie die Herren Apel und Weingärtner. 

In der Sommersaison 1994 waren acht Erwachsenen- und zwei Jugendmannschaften des WTC für den Turnierbetrieb gemeldet. Sechs Erwachsenen- und einem Jugend-Team gelang dabei der Aufstieg in die jeweils nächsthöhere Klasse. Für die zweite Verbandsliga konnte sich die erste Herrenmannschaft qualifizieren. Den größten sportlichen Erfolg für den WTC während der Saison aber feierten die beiden Jungsenioren Helmut Büth und Heinz Blass: Sie gewannen - zum Teil gegen ranghöhere Konkurrenz aus Verbands- und Bezirksliga - den Doppel-Wettbewerb der Die strahlenden Stadtmeister des Jahres 1993 mit ihren Pokalen. 94er Kreismeisterschaften. Erweitert um drei neue Jugendmannschaften ging der Club schließlich in die vergangene Saison.



Ein Schwerpunkt des Vereins liegt immer noch auf der Nachwuchsarbeit. So verfügt er über ein Potential begabter junger Spielerinnen und Spieler wie kaum ein anderer in der näheren Umgebung. Vanessa Scheider beispielsweise belegt in der aktuellen Rangliste des Tennisverbandes Mittelrhein bei den Juniorinnen der Altersklasse l (Jahrgänge 78/79) den dritten Platz.  

Während der vergangenen Saison verbuchte sie in 49 Spielen 25 Siege. Ähnlich erfolgreich Sascha Schewiola: In der Herren-Rangliste des Tennisverbandes Mittelrhein wird er derzeit auf Platz 7 geführt. Beide starten zwar für den RTHC Leverkusen, sind aber immer noch Mitglieder des WTC. 

Von 346 Mitgliedern 1991 zwei Jahre später auf 356 angewachsen und 1994 wieder auf 342 abgesunken, zählt der Club im Jahre seines 50 jährigen Bestehens 293 Mitglieder - ein Mitgliederschwund, von dem heutzutage viele Vereine betroffen sind. Großer Beliebtheit erfreuen sich nach wie vor die von Rosi Wagner und Harald Biesenbach betreuten Hobby-Runden. Gerade Spielern, die in keiner der Mannschaften aktiv sind, bieten sie in lockerem Rahmen eine schöne Gelegenheit, sich ohne Druck sportlich zu orientieren und ins Vereinsleben hineinzuwachsen. Der Spaß am Tennis steht hierbei absolut im Vordergrund, häufig wird in Mixed - Paarungen gespielt. Alle 14 Tage finden die Hobby-Runden statt.

In der Zukunft möchte der WTC seinen Mitgliedern noch bessere Spielmöglichkeiten bieten. So ist die Installation einer Flutlichtanlage auf den Plätzen an der Egener Straße fest geplant. Außerdem denkt man in Reihen des Vorstands darüber nach, in ferner Zukunft vielleicht einmal eine Tennishalle zu bauen, um einen ganzjährigen Spielbetrieb - auch in den Wintermonaten - zu gewährleisten. Man merkt schon: Aus dem verwegenen Gründertrüppchen der Nachkriegszeit hat sich ein moderner und leistungsfähiger Verein entwickelt, der wirtschaftlich wie sportlich beruhigt ins nächste Jahrtausend blicken kann.

80ER JAHRE
Große Erfolge für den Nachwuchs

Kein Wunder, dass sich die WTC-Mannschaften dank besserer Spiel- und Trainingsmöglichkeiten in der Folgezeit überaus erfolgreich präsentierten .So gewannen die Jung-Senioren in ihrer Klasse alle fünf Spiele und schafften souverän den Aufstieg in die Verbandsliga. Dem nicht genug errangen Wolf-Dieter Wenzel, Günter Kern, Henry Peters, Rolf Zeppenfeld, Siggi Saller und Klaus Mosebach mit einem 6:3 Erfolg gegen BW Siegburg auch den Gesamtsieg aller Gruppen in der Bezirksklasse.   Kaum schwächer die anderen Mannschaften des Clubs: Alle konnten sich in ihren Klassen behaupten, nur knapp verpasste die erste Herrenmannschaft den Aufstieg in die Verbandsklasse. Wenig später die nächste Erfolgsmeldung: Von ihren Trainern Axel Wurth und Jochen Radermacher optimal eingestellt, konnten sich die Junioren im September ebenso wie die Jung-Senioren für die Verbandsliga qualifizieren. Und Teammitglied Jörg Richter setzte sogar noch einen drauf: Der Junior gewann die Tenniskreismeisterschaften - ebenso wie Udo Buchheim in der Herren-A-Klasse. Buchheim errang diesen Titel übrigens bereits zum vierten Mal!   Eine positive Bilanz des vergangenen Jahres zog der Vorstand denn auch bei der Jahreshauptversammlung 1985. Die sechs neuen Plätze konnten voll genutzt werden. Wegen der größeren Platzkapazitäten sei der Verein nun sogar in der Lage, eine noch höhere Mitgliederzahl zu verkraften. Fazit:


"Die Voraussetzungen für den Tennis-Sport sind in Wipperfürth jetzt optimal." Arbeit gab es aber immer noch, die finanzielle Lage blieb angespannt.  Um die Plätze für den Sommerbetrieb einzurichten und Unkraut von den Böschungen zu entfernen, wurde daher jedes Mitglied ab dem 16. Lebensjahr noch einmal zu drei Stunden Arbeitseinatz verpflichtet. Neun WTC-Mannschaften gingen in die neue Saison - neben zwei Herren-, zwei Damen-, zwei Jungsenioren-, einer Senioren-, einer Junioren-, einer Juniorinnen-, einer Knaben- und einer Mädchenmannschaft je ein weiteres Jungsenioren- und Senioren-Team. Wie in den vergangenen Jahren trug dabei wieder die schon seit Jahrzehnten so vorbildliche Nachwuchsarbeit neue Früchte: "WTC-Jugend wieder sehr erfolgreich", "Mädchen waren besonders spielstark", "Die Jugend und der Nachwuchs trumpften wieder groß auf" - eindrucksvoll spiegeln sich die Erfolge in den Presseberichten dieser Zeit wieder.


Gleich bei ihrer ersten Teilnahme gewann 1985 beispielsweise Meike Zeppenfeld die Mädchenkonkurrenz der Kreismeisterschaften. Bei den darauffolgenden Bezirksmeisterschaften wurde sie zweite, und Mitte August erreichte die 11-jährige dann sogar das Halbfinale der Verbands-Meisterschaften. Carsten Bohle verbuchte den Kreismeistertitel der Knaben für sich, außerdem war er an der Seite von Frank Wenzel auch noch im Doppel erfolgreich: Resultate einer konstanten und zielstrebigen Jugendarbeit. Allerdings verließ Jugendwartin Liane Mink den Verein 1985, ihre Aufgaben übernahm Christa Biere. Rund 150 Spielerinnen und Spieler nahmen in diesem Jahr an den Stadtmeisterschaften teil. Siegerinnen in den Damengruppen A und B wurden Mechthild Manz und Eva Radermacher, bei den Herren konnten sich in den beiden Klassen Jochen Radermacher und Thomas Hoffstadt mit den Meistertiteln schmücken. Weitere Erfolgsmeldungen dann zum Saisonende: Mit erfolgreich absolvierten fünf Meden- und drei Aufstiegsspielen machte die Mädchenmannschaft des WTC in der Besetzung Meike Zeppenfeld, Eva Radermacher, Tanja Oschlies, Astrid Keyser und Kirsten Müller Anfang Oktober den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt. Nach einer Saison ohne Niederlagen stieg auch die Juniorenmannschaft auf - von der zweiten in die erste Verbandsliga. Und auch die erste Damenmannschaft konnte mit der Qualifikation für die Bezirksliga ein Erfolgserlebnis verbuchen.



Auch 1985 war die Mitgliederzahl erneut angestiegen. Doch in diesem Wachstum lag auch eine gewisse Problematik, denn der Anteil von Kindern und Jugendlichen zu Erwachsenen hatte sich im Verhältnis 40:60 entwickelt.   Woher das Geld für noch eine umfassendere Jugendarbeit nehmen, wenn der Jahresbeitrag des Nachwuchses weit unter dem eines erwachsenen Mitglieds liegt? Die Beiträge für Kinder und Jugendliche anzuheben, schlug daher in der Jahreshauptversammlung 1986 der Vorstand vor. Doch da ging der Nachwuchs auf die Barrikaden: Per Abstimmung wurde der Plan schließlich abgeschmettert. 19. Juli 1986. Auf der Anlage an der Egener Straße feiert der WTC mit vielen Freunden und Gästen sein 40jähriges Bestehen - Gelegenheit, die bewegte Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen. Ins Leben gerufen von einer Handvoll tennisbegeisterter Idealisten zählt der Verein vier Jahrzehnte später 345 Mitglieder und ist damit der größte seiner Art im Oberbergischen Kreis. Aus den spärlichen Anfängen hat sich ein moderner, leistungsstarker Tennis-Club entwickelt. Zu ausgelassenen Dixie-Klängen tanzen und klönen die Wipperfürther denn auch den ganzen Jubiläumstag hindurch. Die gesellschaftlichen Aktivitäten des Vereins brachte ab Mitte der 80er Jahre vor allem Ulrike Wenzel so richtig in Schwung. Mit großem Engagement widmete sich das Festausschußmitglied den außersportlichen Veranstaltungen, organisierte mit viel Fleiß und Energie unter anderem die Karnevalsfeiern und Herbstfeste des WTC.


Zurück zum Sport. Topfit präsentierte sich auch 1986 wieder die junge Meike Zeppenfeld. Bei der West-Qualifikation für die Deutschen Jugendmeisterschaften drang sie unter die besten acht vor, bei den Verbandsmeisterschaften unterlag sie im Endspiel nur knapp und wurde so Vizemeisterin. Bei den Clubmeisterschaften räumte die 12jährige schließlich richtig ab; Sie gewann bei den Mädchen, den Juniorinnen, den Damen A und mit ihrer Mutter Margot im Damen-Doppel.   Im Rahmen eines großen Herbstfestes ehrte der WTC Mitte Oktober die Siegerinnen und Sieger der Clubmeisterschaften, darunter Marc Heupel und Walter Apel bei den Herren A beziehungsweise B, Adele Fahlenbock und natürlich Meike Zeppenfeld bei den entsprechenden Damenkonkurrenzen.   Die Mannschaften des WTC bestätigten in der Saison 1986 ausnahmslos ihre gute Form. Schließlich verzeichnete der Verein in diesem Jahr einen weiteren Neuzugang, der ebenso wie die Geschwister Scheider bald für sportliche Furore sorgen sollte - Sascha Schewiola. Mit 370 erreichte der WTC 1987 die höchste Mitgliederzahl seiner Vereinsgeschichte. Nach bereits im Vorjahr begonnener Planung legte man im Herbst des Jahres auch endlich mit der Errichtung des lange angekündigten Kleinspielfeldes auf der Anlage an der Egener Straße los.   Der Club-Nachwuchs setzte seine Erfolge jetzt sogar im Ausland fort: Die Jugendlichen nahmen im Rahmen eines Tennis-Camps an zwei international besetzten Turnieren im niederländischen Bergen op Zoom teil.

In einem rein Wipperfürther Endspiel gewann Marc Klett gegen Sascha Schewiola das erste Turnier, beim zweiten Turnier belegten die beiden WTCIer die Ränge zwei beziehungsweise drei und scheiterten gemeinsam nur knapp im Finale der Doppel-Konkurrenz.   Herausragende Teilnehmerin der Clubmeisterschaften war einmal mehr Meike Zeppenfeld, die bei den Damen A, den Juniorinnen, im Damen-Doppel und im Mixed gewann. Bei den Herren A/B präsentierten sich Thomas Saller und Manfred Wagner am erfolgreichsten, bei den Damen B wie im Vorjahr Adele Fahlenbock. Auch auf Kreisebene waren die WTC-Mitglieder erfolgreich: Alexandra Scheider trug bei den Mädchen den Titel der Kreismeisterin davon, Günter Kern gewann die Senioren-Konkurrenz. Dazu kamen mehrere zweite und dritte Plätze. Konstante Leistungen zeigten die acht Erwachsenen- und sieben Jugendmannschaften bei ihren Turnierspielen während der Saison. Probleme bereitete dem Verein mittlerweile die alljährliche Herrichtung der Tennisplätze. Das alte Modell, nach dem jedes Vereinsmitglied ab 16 Jahren dazu seinen Beitrag in Form von fünf Arbeitsstunden zu leisten hatte, schien nicht mehr so richtig zu funktionieren: So konnte der Arbeitseinsatz ja nur an Samstagen erfolgen, wobei die Tücken des bergischen Wetters den WTCIern oft einen Strich durch die Rechnung machten, so dass es ständig zu Verzögerungen kam.

Außerdem waren Anzahl und Altersstruktur der arbeitswilligen Mitglieder häufig sehr unterschiedlich. Kinder oder Jugendliche, die als Ersatz für verhinderte erwachsene Mitglieder kamen, konnten nur bedingt für die anstehenden Herrichtungsarbeiten eingesetzt werden.  Daher beschloss der Verein in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Ende des Jahres, die Arbeiten im Frühjahr 1988 erstmals von einer Fremdfirma durchführen zu lassen. Um diese zusätzlichen Kosten von rund 10 000 Mark zu decken, ging mit dieser Regelung auch eine Erhöhung der Beiträge zum Jahresbeginn einher. Eine Einzelperson ab dem 18. Lebensjahr musste jetzt 280 Mark zahlen, Studenten und Azubis 120 Mark, Jugendliche zwischen 70 und 110 Mark. Im Laufe des Jahres kam der Verein auch mit den Arbeiten am Kleinspielfeld voran.   Die Beton-Ballwand wurde errichtet, außerdem der Platz geteert. Später folgte die Pflasterung vor dem Feld. Im Herbst 1989 war der Trainingsplatz endlich spielbereit. Nachdem die WTC-Mannschaften sich während der Saison 1988 bei ihren Turnierspielen noch ganz gut gehalten hatten, verlief die Saison 1989 leider wenig erfolgreich. So waren bei den Medenmannschaften drei Abstiege zu verzeichnen. Am erfolgreichsten schnitten noch die erste Herrenmannschaft und die Jungsenioren ab.

70ER JAHRE
Mit Schwung in die 70er


Der Club wächst und wächst 1972. Der Club ist auf 180 Mitglieder angewachsen, darunter dank Erika Dworaks unermüdlichen Engagements über 90 Jugendliche - schweren Herzens entscheidet sich der WTC dazu, einen Aufnahmesperre zu verhängen. "So groß und so attraktiv sind Tennisclub und Tennissport in Wipperfürth noch nie gewesen", schreibt die Bergische Landeszeitung im April des Jahres. Trotzdem bahnen sich neue Schwierigkeiten an, wieder gibt es Probleme mit der Stadt Wipperfürth, denn angesichts des großen Andrangs reichen die erst dreieinhalb Jahre zuvor fertiggestellten Plätze auf den Ohler Wiesen schon nicht mehr aus. Ein weiterer Platz muß her.   Dabei hofft man darauf, dass die Stadt im Zuge des Ausbaus der Sportanlage Dreiböcken die entsprechende Fläche zur Verfügung stellt - schließlich sind die beiden Plätze auf den Ohler Wiesen die am stärksten frequentierten Sportflächen in Wipperfürth. "Doch die Stadt hatte kein Verständnis für den WTC", schreibt die BLZ. "Die Tennisplätze können nicht erweitert werden, der Tennis-Boom in Wipperfürth muss durch eine Aufnahmesperre gestoppt werden." In diesem Jahr gab es beim WTC auch einen Führungswechsel, da Vorsitzender Dr. Mettlach sich wegen beruflicher Überlastung nicht wiederwählen lassen wollte. Neuer Vorsitzender wurde Manfred Holterhoff. Als  Sportwart wählten die Mitglieder Rolf Zeppenfeld, als Jugendwartin Erika Dworak, als Schatzmeisterin Hannelore Küster und als Schriftführer Jochen Keyser.

Wenn es um ihren Sport ging waren die Mitglieder oft zu enormen Opfern bereit. So auch 1973, als der Verein 23 000 Mark für die Renovierung eines der beiden Plätze auf den Ohler Wiesen aufbringen musste. "Wir fallen der öffentlichen Hand nicht zur Last", betonte Schriftführer Jochen Keyser rückblickend in der Jahreshauptversammlung.   Um die gesellschaftlichen Aktivitäten des Vereins zu fördern, vor allem aber um die Benutzung der Tennisplätze mit ihren spärlichen Umkleidemöglichkeiten zu erleichtern, nahm der WTC einige Jahre später auch den Bau eines Clubhauses an der Anlage in Angriff. Eine wichtige Maßnahme, wie sich schnell herausstellte. "Im neuen Clubhaus hatten wir eine Kaffeemaschine und eine Kochgelegenheit - das war alles unheimlich gesellig, wie in einer großen Familie", erinnert sich Hannelore Küster. Im Sommer sei auf den Plätzen jeden Tag bis spät in den Abend hinein gespielt worden. "Jeder spielte mit jedem - das war alles sehr persönlich, nicht so anonym wie heute manchmal."

Obwohl man den drei Jahre zuvor verhängten Aufnahmestop wieder etwas gelockert hatte, sank die Mitgliederzahl im Jahre 1975 auf 165 leicht ab. Dennoch nahmen in jener Saison acht Mannschaften am Spielbetrieb der Turniergemeinschaft Bergisch Land und an den Medenspielen teil. Die BG Kleineichen, der TSV Ründeroth, der TuS Moitzfeld, der TSV Radevormwald und RW Hangelar waren unter anderem die Gegner der Wipperfürther Teams.   An der Stadtmeisterschaft in diesem Jahr beteiligten sich rund 75 Aktive, die Hälfte davon Jugendliche. Das Herren-Einzel A gewann Udo Buchheim, das Herren-Einzel B Christoph Blumberg, der auch das Junioren-Einzel A für sich verbuchen konnte. Beste Juniorin war Elisabeth Guillaume. Bei den "Bambinis" setzte sich Ralf Raida gegen die Konkurrenz durch.   Die Jugendmeisterschaften in der Turniergemeinschaft Bergisch Land gewann schließlich Annette Lindlar. Immer drückender wurden zu dieser Zeit einmal mehr die Platzprobleme, die den Verantwortlichen so manche schlaflose Nacht bereiteten.   Ende 1975 war die Mitgliederzahl auf 186 Mitglieder angestiegen - ein Rekord in der bisherigen Vereinsgeschichte. "Der große Mitgliederzuwachs beweist zunächst die wachsende Popularität des Tennissports, der längst aus dem Bereich des Exklusiven und Elitären herausgetreten ist", stellte die Bergische Landeszeitung in ihrer Berichterstattung über die Jahreshauptversammlung 1976 fest.

An eine Erweiterung auf den Ohler Wiesen war jedoch nicht zu denken, da Bahndamm und Reitplatz die dortige Anlage kompromißlos einengten. In die ländlichen Gebiete rund um Wipperfürth oder in die damals von der Stadt geplanten Grün- und Freizeitzonen auszuweichen, schienen die einzigen Alternativen zu sein.   Viel Arbeit also für den Vorstand unter seinem Vorsitzenden Manfred Holterhoff und dessen neu gewähltem Stellvertreter Wolf-Dieter Wenzel. Doch nicht nur mit den Platzkapazitäten hatte man Probleme: "Ständige Klagen über die Störungen durch den unmittelbar angrenzenden Sportplatz werden immer wieder erhoben. Durch hochfliegende Bälle vom Sportplatz sind die Tennisspieler oft gefährdet, zumindest aber ständig im Spiel gestört", so die BLZ. Im Winter trainierten die Rot-Weißen fortan in der alten Turnhalle des EvB-Gymnasiums.


Ohne Fleiß kein Preis: Die Anlage an der Egener Straße 

Die Bemühungen, ein geeignetes Grundstück für den Bau einer neuen Tennisanlage mit etwa sechs Plätzen und einem Clubhaus ausfindig zu machen, bestimmten die Aktivitäten des Vorstands in den folgenden Jahren. Und die Probleme wurden immer größer - 1976 überschritt die Mitgliederzahl des WTC die magische 200er Grenze und stieg auf 211 an.   Nur mit einer ausreichenden Zahl von Tennisplätzen könne die Entwicklung des Tennissports zum Volkssport fortgesetzt werden, dessen war man sich bei der Jahreshauptversammlung 1977 sicher. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits ein Auge auf ein Grundstück in der Neye geworfen, das der Katholischen Kirchengemeinde gehörte. Bis der WTC aber tatsächlich seine neuen Plätze einrichten konnte, war einige Jahre lang noch einmal eine der größten Tugenden des Vereins gefordert - seine schier unendliche Geduld.  Zunächst galt es nämlich erst einmal, die entsprechende  Baugenehmigung unter Dach und Fach zu bringen, was sich als hoffnungslos erwies: Die Landschaftsschutzbehörde meldete gegen den Bau der Anlage ihre Bedenken an. Als Alternative bot die Stadt Wipperfürth dem Verein im Mai 1978 ein Gelände am Düsterohl im Anschluß an das Mühlenberg-stadion an. Doch auch hier legten die Forst- und Naturschutzbehörden erst einmal ihr Veto ein.



Kaum hatten diese aber wenig später doch noch ihr Einverständnis gegeben, erhob die Untere Naturschutzbehörde Bedenken wegen der Bepflanzungen der Böschungen. Erst im November 1978 gaben die Behörden ihr Okay zu diesem Projekt - mit der Auflage einen Landschaftsplaner zu bestellen. Als weitere mögliche Standorte waren damals ein Grundstück am Felderhof - etwas außerhalb des Neyetales - und ein Gelände im Bereich zwischen Gladbacher Straße und Alter Kölner Straße im Gespräch.  Favorisierte Lösung war aber zu jenem Zeitpunkt der Bau einer Anlage am Düsterohl. Neun bis zehn Tennisplätze, außerdem Nebeneinrichtungen und ein Clubhaus plante man hier. Das Hauptproblem: Wegen des abschüssigen Geländes wären große und damit kosten intensive Erdbewegungen nötig gewesen, um die Plätze in Terrassen am Hang anlegen zu können. Außerdem hätte in einem langwierigen Verfahren die Umwandlung der bisher forstlich genutzten Flächen beantragt werden müssen. Über den Kostenaufwand für den Bau der Anlage ließ die Stadt Wipperfürth ein Gutachten erstellen.

Das ernüchternde Ergebnis: Bei Kosten von rund einer Million Mark sei der Bau der Anlage am Düsterohl zu teuer - wie eine Seifenblase zerplatzen einmal mehr lang geschmiedete Pläne. "Großer Andrang beim Tennis: WTC muss Tennisplätze bauen", "Zu wenig Platz bei den Tennis-Clubmeisterschaften", "Nur drei Tennisplätze für 250 Mitglieder" - nur zu deutlich zeigen diese Zeitungsüberschriften, in welcher Misere der Club sich Ende der 70er Jahre befand.   Der Druck auf den Vorstand wurde immer größer, händeringend suchten die Verantwortlichen nach einer Lösung. Fieberhafter Planungseifer bestimmte in dieser Zeit Vorstandssitzungen und Jahreshauptversammlungen - jetzt unter der Regie von Detlef Richter, der Manfred Holterhoff 1978 in seinem Amt als erster Vorsitzender abgelöst hatte. Stellvertretender Vorsitzender blieb Wolf-Dieter Wenzel.

Anfang 1979 schien sich für die geplante Anlage ein Grundstück in Niedergaul, vor dem Gelände der Firma Vorwerk, anzubieten, kaum ein halbes Jahr später wurde dieser Plan aber auch schon wieder verworfen. Dem Vorstand schwante Deprimierendes: Eine 10- bis 12-Platz-Anlage würde sich wohl niemals realisieren lassen. Wohl oder übel musste man kleinere Brötchen backen, um schließlich doch noch zum Ziel zu kommen.  1980 dann endlich der Durchbruch: Die Katholische Kirchengemeinde bietet dem Club ein Grundstück an der Egener Straße an, das allen Anforderungen entspricht. Kaum zu glauben, aber wahr - die Verwirklichung des langjährigen Traumes rückt in greifbare Nähe. Der Verein bildet einen vierköpfigen Bauausschuss, Ende des Jahres liegen bereits die Pläne für das Bauvorhaben vor.   Auf einer Fläche von 8500 Quadratmetern sollen mindestens sechs Plätze entstehen, dazu ein Kleinspielfeld, eine Trainingswand und 24 Parkplätze. Reibungslos überstehen die Planungen die Standortprüfung durch den Regierungspräsidenten. Schnell wird der Vertrag mit der Kirche unterschrieben. Ein erster Kostenvoranschlag beläuft sich auf 446 200 Mark. Nach Abzug der zu erwartenden Zuschüsse von Land, Kreis und Landessportbund bleiben rund 200.000 Mark übrig, die der Club selbst aufbringen muss. Im Laufe des Jahres 1981 sollen die Bauarbeiten beginnen.   Ein verheißungsvoller Auftakt für das neue Jahrzehnt, in das der Verein auch mit einem neuen Vorsitzenden geht: Walter Apel löst Detlef Richter bei der Jahreshauptversammlung in seinem Amt ab. Sein Stellvertreter wird Siegfried Saller.

Doch so schnell wie erhofft geht es mit dem ehrgeizigen Bauvorhaben dann doch nicht voran. Die Erteilung der Baugenehmigung zieht sich länger hin als erwartet. Aus finanziellen Gründen entschließt der Club sich außerdem zu einer stufen weisen Verwirklichung seiner Pläne. Drei Plätze sollen zunächst gebaut werden.  Mitte September 1982. Unter dem Jubel zahlreicher Mitglieder und Ehrengäste setzt Vorsitzender Walter Apel den ersten Spatenstich zur neuen Tennisanlage - offiziell zumindest, denn eigentlich war ihm wenige Tage vorher schon eine Planierraupe zuvorgekommen Doch nach all den Anstrengungen der vergangenen Jahre durfte der traditionelle Baubeginn mit dem Spaten natürlich nicht fehlen.  Ein Blick zurück bis in die zweite Hälfte der 70er Jahre. Denn soviel Zeit und Energie der jahrelange Kampf um die neue Anlage auch gekostet haben mag, Tennis wurde bei den Rot-Weißen natürlich weiterhin gespielt - allen Schwierigkeiten zum Trotz. So verpasste etwa 1976 die Herrenmannschaft in der Klasse B der Turniergemeinschaft Bergisch Land nur knapp den Sieg. Ein offenes Hallenturnier für Herrendoppel richtete der WTC erstmals im März 1977 in der Mühlenberghalle und in der Sporthalle des EvB-Gymnasiums aus.  Nach hart umkämpftem Match trugen Udo Buchheim und Roland Schmitz im Finale den Sieg davon. Sportliche Schlagzeilen machte der Verein auch im Juni des Jahres: "Tennis-Club Wipperfürth schaffte den Aufstieg", berichtete die BLZ in ihrer Ausgabe vom 21. Juni 1977.



Nach einer bravourösen Saison, in der sämtliche Spiele zum Teil haushoch gewonnen wurden, qualifizierte sich die erste Herrenmannschaf t für die Bezirksklasse. Doch dem nicht genug errangen auch die zweite Garnitur des WTC und die Jugendmannschaft in ihren jeweiligen Klassen souverän die Meisterschaft. Rekordverdächtig schließlich auch die 77er Stadtmeisterschaften im August und September - 153 Spieler hatten sich für das Turnier gemeldet. 147 Begegnungen standen auf dem Spielplan, und das alles auf nur drei Tennisplätzen. Die Sieger: Udo Buchheim (Herren A), Günter Wurm (Herren B), Annette Lindlar (Damen) und Ralf Raida (Junioren).  1978 war der Club wegen der Platzprobleme erstmals gezwungen, die offenen Stadtmeisterschaften abzusagen und statt dessen eine interne Clubmeisterschaft zu veranstalten - und trotzdem wurde es mal wieder ganz schön eng auf den Ohler Wiesen, nicht zuletzt auch weil in diesem Jahr Wettergott Petrus den Rot-Weißen mächtig in die Suppe spuckte. Clubmeister der Herren wurden die Herren Wenzel (Klasse A) und Vosswinkel (Klasse B), das Damen-Einzel gewann Erika Dworak. Recht erfolgreich präsentierten sich in diesem Jahr die Mannschaften.

So stiegen die Damen in die erste Kreisklasse auf, die beiden Herrenmannschaften konnten sich in der Bezirksklasse beziehungsweise in der zweiten Kreisklasse gut behaupten. Die Juniorenmannschaft erreichte in der Bezirksklasse einen vielversprechenden zweiten Platz. Konstante Ergebnisse erzielten die einzelnen WTC-Teams auch in den folgenden Jahren: Stets wurde die Klasse gehalten, sogar ein Großteil der Spiele gewonnen - nur am Aufstieg in die nächsthöheren Klassen scheiterten die Mannschaften oft knapp.  Zurück ins Jahr 1982. Der erste Spatenstich für die neue Tennisanlage an der Egener Straße ist gesetzt, die Bauarbeiten mittlerweile voll im Gange. Mehr denn je ist der Club auf die Unterstützung seiner Mitglieder angewiesen, denn der finanzielle Rahmen des Projektes ist denkbar knapp bemessen. So entschließt der WTC bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im September des Jahres mit großer Mehrheit, dass jedes Mitglied beim Bau der Anlage vier Stunden Eigenleistung erbringen soll.   Um den nicht zuletzt durch das Bauprojekt immer größer werdenden Verwaltungsaufwand zu bewältigen, wird die Buchhaltung auf EDV umgestellt. Dass der Verein dieses Projekt ohne das immense Engagement seiner Mitglieder niemals hätte realisieren können, betonten Vorsitzender Walter Apel und die Mitglieder des Bauausschusses denn auch noch einmal im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Januar 1983.

Da die Erdarbeiten für alle sechs Plätze zu diesem Zeitpunkt schon abgeschlossen und die ersten drei Plätze bereits fertiggestellt waren, hatte Apel an diesem Abend gute Nachrichten für seine Vereinskameraden: Schon zu Saisonbeginn könne auf vier Plätzen gespielt werden, dazu kämen die beiden auf den Ohler Wiesen, so dass für den Spielbetrieb sechs Plätze zur Verfügung stünden. Mit Siebenmeilenstiefeln stürmte der WTC jetzt seinem großen Ziel entgegen. Planieren, ausschachten, Drainage legen, Decken auflegen, die Außenanlagen gestalten - während andere ihren Garten pflegten oder im Liegestuhl die ersten Sonnenstrahlen genossen, schufteten die Clubmitglieder in diesem Frühling mit unermüdlichem Eifer - nicht selten auch am Wochenende und nach Feierabend. Doch das feste Ziel vor Augen ließ viele Tropfen Schweiß und so manche Blase vergessen.   Allein zwischen Herbst 1982 und Juli 1983 summierten sich die unentgeltlichen Arbeitsstunden der Rot-Weißen auf über 8000, was damals einem finanziellen Gegenwert von rund 120 000 Mark entsprach!

Erste Früchte trug das Engagement sogar schon vor Saisonbeginn 1983. "Aufnahmestop gehört jetzt der Vergangenheit an", schreibt die BLZ Ende März 1983: Die größeren Platzkapazitäten fest im Visier, entschließt sich der Verein, nach Jahren endlich wieder neue Mitglieder aufzunehmen.  Schlagartig spiegelt sich diese Maßnahme in der Mitgliederzahl wider: Sie steigt im Laufe des Jahres von etwa 200 auf über 250 an. Ein weiterer wichtiger Schritt hin zum Volkssport Tennis. Zu den ersten neuen Mitgliedern gehören die Geschwister Vanessa und Alexandra Scheider, die für den Club in der Zukunft bemerkenswerte Erfolge erzielen sollten. Im Mai 1983 treten sie in den Verein ein. Außerdem meldet der WTC erstmals in seiner Vereinsgeschichte gleich acht Mannschaften für die 83er Meden-Spiele - zwei Herren-, eine Damen-, eine Jungsenioren- sowie drei Kinder- und Jugendmannschaften.   Eine Veränderung gibt es im Vorstand: Wilfried Hermann tritt die Nachfolge von Siegfried Saller als stellvertretender Vorsitzender an. Ende Mai und Anfang Juni finden auf der neuen Anlage bereits die ersten Meisterschaftsspiele statt, Anfang Juli ist die gesamte Anlage in Betrieb. Vom Vormittag bis in den späten Abend hinein sind die sechs Plätze in diesen Tagen ununterbrochen belegt. Jedem, der spielen will, steht nach kurzer Wartezeit ein Platz zur Verfügung - wann hatte es das zuletzt beim WTC gegeben...

hre Feuertaufe erlebte die neue Anlage im August und September 1983 bei den Stadtmeisterschaften, die der Verein gemeinsam mit dem TC Ohl veranstaltete - und überstand sie mit Bravour. Axel Wurth gewann das technisch hochklassige und ungemein spannende Herren-A-Endspiel, Stadtmeisterin wurde Margot Zeppenfeld. 165 Spiele standen in 15 Konkurrenzen auf dem Programm.  Ende November 1983 ist an der Egener Straße ein weiterer großer Schritt getan: Kurz vor Einbruch des Winters wird am neuen Clubhaus Richtfest gefeiert. Im Mai 1984 soll das Vereinsheim endlich bezugsfertig werden. Sportliche Erfolge feierte in der Hallensaison unterdessen die erste Damenmannschaft: Mit fünf Siegen zogen die Spielerinnen unangefochten in die nächsthöhere Spielklasse ein.  Pfingstsamstag 1984. Ein großer Tag in der Geschichte des Vereins: Nach rund zweijähriger Bauzeit kann der WTC die Anlage an der Egener Straße bei einem "Tag der offenen Tür" endlich offiziell einweihen. "Angesichts dieser für Wipperfürth vorzeigbaren Anlage könnte auch ich mich für das Tennisspielen begeistern", würdigte Bürgermeister Hans-Leo Kausemann bei der Einweihung die Leistung des Vereins.   Dass Tennis längst kein snobistischer Sport mehr sei und sich in den letzten Jahren immer mehr zum Breitensport entwickelt habe, betonte Vorsitzender Apel. Daher sei es nur selbstverständlich, dass der Verein seine neuen sechs Plätze auch dem Schulsport zur Verfügung stelle. "Wipperfürth hat eine Sport- und Freizeitattraktion mehr", lautete das Fazit in der BLZ.

60ER JAHRE
Neue Plätze müssen her

1960 schien man mit den Planungen für eine neue Tennisanlage endlich wieder ein Stück voran gekommen zu sein. So stelle die Stadt Wipperfürth das Gelände zum Bau von zwei nebeneinanderliegenden Plätzen kostenlos zur Verfügung, berichtete Vorsitzender Dworak in der Jahreshauptversammlung am 2. Februar 1961. Außerdem sei ein Antrag auf Landesmittel eingereicht worden. Rund 5000 Mark müsse der Club selbst aufbringen. In seinem Amt abgelöst wurde Dworak im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung von Heinz Böing, dem Sohn des ehemaligen Vorsitzenden Joseph Böing. Sein Stellvertreter wurde Paul Kuhbier, Schriftführerin Erika Dworak, Kassiererin Hannelore Küster, Sportwart Rainer Fahlenbock, Jugendwart Lutz Nette. Die Mitgliederzahl war in diesem Jahr allerdings wieder auf 42 geschrumpft. Die Turniere 1960 mußten allesamt auswärts bestritten werden. Grund dafür war, dass nach den Bestimmungen der Bergischen Turniergemeinschaft Vereine mit nur einem Platz sonst nicht in der B-Gruppe spielen dürften. Fazit: Sämtliche Turniere gingen verloren, so dass der Verein sich eine Saison später in der c-Klasse wiederfand. Hier gewannen die Wipperfürther alle Turniere und erhielten den "Silbernen Tennisschläger".  Den Wiederaufstieg in die B-Klasse lehnten sie jedoch ab, weil es Schwierigkeiten mit der Mannschaft gab. Die Stadtmeisterschaft der Herren verbuchte 1961 L. Nette für sich, der im Endspiel R. Fahlenbock bezwang. Bei den Damen war Erika Dworak vor M. Traenkle erfolgreich. W. Hermann errang bei den Jungen vor M. Fastenrath den Sieg, in der Mädchenkonkurrenz setzte sich B. Traenkle im Finale gegen l Rauin durch.  




War man im Jahr zuvor wegen eines neues Platzes noch guter Hoffnung gewesen, mußte Vorsitzender Heinz Böing den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung am 30. April 1962 die traurige Mitteilung machen, dass die Verhandlungen mit der Stadt wegen des Neubaus von zwei Plät-zen gescheitert seien.   Dem nicht genug müßte die Umzäunung des Platzes an der Hindenburgstraße komplett erneuert werden, um im nächsten Jahr überhaupt spielen zu können. Ein Kostenvoranschlag hierfür belief sich auf rund 4500 Mark. Stadtmeister wurde in diesem Jahr J. Nöhring, die Damenkonkurrenz gewann G. Bosbach. Die Stadtmeisterschaft der Jugend errang bei den Jungen R. Zeppenfeld, bei den Mädchen J. Rauin.

1964 wählten die Rot-Weißen Dr. Bruno Lindlar zu ihrem neuen Vorsitzenden, zu seinem Stellvertreter bestimmten die Mitglieder Dr. Mettlach. Unter Lindlars Regie mußte der Club den alten Platz an der Hindenburgstraße zum wiederholten Male umfassend herrichten, um auch weiterhin einen störungsfreien Spielbetrieb zu ermöglichen. Unter großem persönlichem Einsatz der Mitglieder wurde der Platz auf Normalmaß erweitert und mit einem neuen Zaun umgeben. Außerdem errichtete man eine Trainingswand und schuf Umkleide- und Unterstellmöglichkeiten.   Die sportliche Ausbeute des Jahres 1964 war wenig erfreulich. Durch Ausfälle gerade der stärkeren Spieler bei den Turnieren - wegen Krankheit oder beruflicher Verpflichtungen - konnte der WTC die starke B-Klasse nicht halten. Lediglich M. Münker errang bei den Jugendmeisterschaften der Bergischen Turniergemeinschaft einen zweiten Platz im Junioren-Einzel der Klasse A.  In seinem Amt als erster Vorsitzender bestätigt wurde bei der Jahreshauptversammlung 1965 Dr. Bruno Lindlar, ebenso wie sein Stellvertreter Dr. Mettlach. Sportwartin war fortan Erika Dworak, Kassiererin Hannelore Küster, Schriftführer A. Schönenbach und Jugendwart Wilfried Hermann.  "Tennisplätze eine Fata morgana?" Unter dieser Überschrift läßt ein Reporter der Bergischen Landeszeitung im Rahmen der Berichterstattung über die Jahreshauptversammlung 1965 noch einmal die mitunter verwirrenden Vorgänge der vergangenen Jahre um die Planungen für einen neuen Tennisplatz Revue passieren:

"Ob diese Fata morgana, die wie einige andere am Horizont aufgetaucht ist, Wirklichkeit wird oder wie bisher sang- und klanglos verschwindet, dürfte eine Sache der Stadtväter sein.   Schön wäre es, wenn endlich einmal die Schwierigkeiten der Tennisspieler berücksichtigt würden. Ein einziger Platz ist für die ansteigende Mitgliederzahl auf die Dauer untragbar. In den letzten beiden Jahren standen dem WTC für die Turniere noch die Plätze der Firma Wollmeyer zur Verfügung. Im kommenden Spieljahr ist dies wahrscheinlich nicht mehr möglich.   Der Vorstand des WTC hatte bereits im Januar 1961 für das Projekt "Freizeitanlage Ohl" sämtliche erforderlichen Unterlagen für die Bewilligungen von Landesmitteln bei der Stadtverwaltung eingereicht. Damals wurden dann die Tennisplätze wegen unklarer Geländeverhältnisse und wegen der notwendigen Anschüttungen des Geländes - inzwischen behoben - aus der Freizeitanlage ausgeklammert und die Anlage am Sonnenweg geplant. Diese Lösung, die auch dem WTC ideal schien, wurde jedoch vom Stadtrat verworfen."

Der genaue Ablauf der Ereignisse ebenso wie der Hintergrund des Projektes "Sportanlage Ohl" lassen sich anhand der vorliegenden Unterlagen heute nicht mehr exakt nachvollziehen. Eins ist aber sicher: Jahrelang waren die WTC-Oberen hinsichtlich der Platzsituation einem nervenaufreibenden, kaum enden wollenden Wechselbad der Gefühle ausgesetzt Nichts desto trotz hielt der Club aber energisch an seinen Plänen fest Stets hoffte der Vorstand auf eine positive Entwicklung der Situation.   "Ich sehe kein ernstliches Hindernis für einen baldigen Baubeginn", berichtete Vorsitzender Lindlar im Rahmen gleicher Versammlung. "Es sei denn, man betrachtet Tennis in Wipperfürth immer noch als Prominentensport." Nicht nur hier kommt eine gewisse Verbitterung hinsichtlich der Kooperationsbereitschaft der Stadtoberen zum Ausdruck.  1966 löste Dr. Mettlach Bruno Lindlar als ersten Vorsitzenden ab. Sein Stellvertreter wurde der Notar Guillaume.

Das warten hat ein Ende: Die Anlage "Ohler Wiesen"  Ende 1968. Das jahrelange Warten hat endlich ein Ende. Seit Jahr und Tag konnten die Mitglieder des WTC nur an auswärtigen Turnieren teilnehmen und hatten niemals die Gelegenheit zu einer Revanche auf eigenem Platz - jetzt stehen den Rot-Weißen auf dem Sportgelände Dreiböcken die zwei heiß ersehnten neuen Plätze zur Verfügung. Die Zeit der Improvisation im Wipperfürther Tennissport ist vorbei. Neben der Möglichkeit,  eigene Turniere auszurichten, stehen jetzt auch genügend Platzkapazitäten für den so wichtigen Trainingsbetrieb zur Verfügung. Unschwer läßt sich erahnen, was dieser Fortschritt für die damaligen Mitglieder bedeutet haben mag.  Mit dem Bau der Tennisanlage Dreiböcken bewies der WTC denn auch viel Idealismus und Leistungsfähigkeit. Die Auflage der Feinschicht auf die beiden Plätze, die Anbringung der Bebänderung sowie die Installation der Wasser- und Stromleitungen wurden von Clubmitgliedern vorgenommen. Über einen der beiden Plätze spannte man eine Lufttragehalle, um den Trainingsbetrieb auch bei Schnee und Regen fortsetzen zu können -eine enorme Verbesserung. Zudem schützte jetzt eine Sichtblende die Neulinge im Tennissport vor allzu neugierigen und schadenfrohen Blicken.  Last not least konnten die Clubmitglieder durch die Installierung einer modernen Flutlichtanlage von nun an sogar bis in die Abendstunden hinein ihrem Sport frönen - für die damalige Zeit ganz schön spektakulär.

Natürlich beanspruchte der Bau der Plätze die Vereinskasse enorm - ein großes Defizit war die Folge, so dass die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung 1969 eine Erhöhung der Aufnahmegebühren und der Jahresbeiträge beschlossen. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die beiden Plätze auf rund 50 000 Mark.  Davon brachte der Club selbst 11 000 Mark auf, 12 500 Mark steuerte die Stadt Wipperfürth bei. Mit großem Verhandlungsgeschick konnte der Verein darüber hinaus noch 15 000 Mark an Landesmitteln loseisen. Der Rest war Eigenleistung der Mitglieder.  Einen starken Aufschwung erlebte durch die neue Anlage vor allem die Jugendarbeit, die schon in den vergangenen Jahren immer umfangreicher geworden war. Großen Anteil hieran hatte besonders Erika Dworak, die sich liebevoll und mit immensem Einsatz um die Belange des Nachwuchses kümmerte. Als überaus erfahrene Spielerin, die viele Jahre lang Platz 1 der vereinsinternen Rangliste belegte, trainierte sie selbst in mühevoller Kleinarbeit die mittlerweile auf über 50 Kinder und Jugendliche angewachsene Nachwuchsschar.   So befreite sie der Verein 1969 denn auch von den allgemeinen Aufgaben einer Sportwartin und beauftragte sie ausschließlich mit der Jugendausbildung. Eine Grundsatzentscheidung fällte der Club im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung im Mai 1970. Nachdem ein Vorstandsmitglied sich ohne Absprache einen der beiden Plätze für zwei Stunden pro Woche hatte reservieren lassen, kam es ob dieses ungerechtfertigen Privilegs zu hitzigen Diskussionen. Bei nur einer Gegenstimme - der des besagten Vorstandsmitgliedes - entschloß man sich, zukünftig keinerlei Privilegien bezüglich der Platznutzung zu gestatten.  Mit wechselndem Erfolg nahm der Verein 1969 an den Meden-Spielen, einem Herren-Doppel-Turnier sowie zahlreichen Freundschaftsturnieren -jetzt auch auf eigenem Platz - teil. Die Mädchengruppe sammelte in vier Turnieren ihre Erfahrungen, außerdem fanden Jugendturniere für den Nachwuchs statt. Trotzdem gab es trotz der insgesamt erfreulichen Turnier-Bilanz einen Kritikpunkt: Nur sehr wenige Zuschauer, auch kaum Vereinsmitglieder, besuchten die WTC-Veranstaltungen.

50ER JAHRE
Der WTC im Aufbau





Die 50er Jahre  Die schriftlichen Aufzeichnungen des Vereins beginnen mit einer Anwesenheitsliste der Generalversammlung am 25. Oktober 1953. 19 Personen gehörten damals dem Verein an, Vorsitzender war bereits Joseph Böing.  Der Mitgliedsbeitrag für Jugendliche betrug 20 Mark, der für Erwachsene 40 Mark. Stichwortartig wurde die Versammlung protokolliert: "Hilfe der Industrie - Satzungen - Einnahmen - Anschaffungen - neuer Vorstand - schlechtes Erbe - Tennisplatz kann enteignet werden..."  Nur noch erahnen läßt sich heute, was seinerzeit die Gemüter beschäftigte. Das erste reguläre Protokoll datiert vom 25. Oktober 1955 - höchste Zeit, das Vereinsgeschehen endlich regelmäßig schriftlich zu erfassen, denn immerhin war der Verein auf 38 Mitglieder angewachsen und so ein Mindestmaß an Bürokratie mittlerweile unerläßlich geworden.  In dieser Vollversammlung legte Joseph Böing sein Amt als Vorsitzender des Clubs nieder. Der Grund: Er sei am 1. September 1955 aus dem Tennis-Club ausgeschieden, da er beim letzten Turnier in Hoffnungsthal gesehen habe, dass seine Kräfte nicht mehr ausreichten.  Aus diesem Grunde wolle er das Tennisspielen aufgeben. Warum ihm dieses Match so zugesetzt hatte, erfuhren die Mitglieder erst Monate später aus dem Sportbericht von Erika Dworak anläßlich der Jahreshauptversammlung am 18. Februar 1956: "Besonders zu erwähnen ist bei dem Hoffnunsthaler Turnier der Kampfgeist des ehemaligen Vorsitzenden Herrn Böing sen., der in glühender Mittagshitze bis zum Ende seiner Kräfte in drei Sätzen gekämpft und gesiegt hat."


Sein Nachfolger als erster Vorsitzender wurde der Diplom-Ingenieur Dworak, sein Stellvertreter der Fabrikant Paul Kuhbier. Manni Holterhoff wählten die Mitglieder zum Kassenwart, Lothar Raida zum Sportwart und Erika Dworak zur Schriftführerin.  Im Grunde wurde der Tennis-Club Ende 1955 unter seinem neuen Vorsitzenden noch einmal neu gegründet, denn von 1951 bis 1955 war der Verein rechtlich nicht existent: Joseph Böing hatte ihn im Jahre 1951 aus dem Vereinsregister des Amtsgerichtes löschen lassen. Außerdem war der WTC auf Initiative von Böing zu diesem Zeitpunkt aus dem Deutschen Tennisverband ausgetreten - wegen der Verpflichtung dessen Verbandszeitschrift "Tennis" zu abonnieren.




Beides machte der am 25. Oktober 1955 gewählte Vorstand umgehend wieder rückgängig. Die finanzielle Lage des Clubs schien zur damaligen Zeit katastrophal. Mit 200 Mark, die für laufende Ausgaben draufgingen, in die Saison gestartet, war die Vereinskasse zum Zeitpunkt jener Versammlung leer. Die Mitglieder zahlten ihre Beiträge nur sehr schleppend beziehungsweise überhaupt nicht, das Gehalt des Platzwartes war seit zwei Monaten überfällig.   In einer Vorstandssitzung sechs Tage später, am 31. Oktober 1955, entschied man sich für folgende Beitragsregelung: Die Aufnahmegebühr für das erste Familienmitglied sollte fortan 40 Mark, für das zweite 30 Mark und für das dritte 20 Mark betragen. Dazu kam bei aktiven Mitgliedern ein Monatsbeitrag von 4 Mark für das erste beziehungsweise 3 Mark für weitere Familienmitglieder.  Jugendliche unter 18 Jahren, Schüler und Studenten zahlten zwei Mark (erstes Mitglied), 1,50 Mark (zweites Mitglied) oder eine Mark (drittes Mitglied). Inaktive Mitglieder entrichteten einen Jahresbeitrag von 15 Mark. Mit neuem Schwung und vielen Ideen gingen die "Rot-Weißen" ins Jahr 1956. So veranstaltete der Verein einen Tanzabend, um neue Mitglieder zu gewinnen.  

Auch finanziell ging es bergauf. Der Kassenbestand belief sich auf 240,97 Mark. Die finanzielle Lage sei geklärt, die Stadtverwaltung als Förderin des Vereins gewonnen worden, berichtet Vorsitzender Dworak in der Jahreshauptversammlung vom 18. Feburar 1956. So hoffe man, in zwei bis drei Jahren doch noch einen zweiten Platz zu erhalten. "Das Wichtigste ist aber nach wie vor ein fester Wille und die Mitarbeit aller Mitglieder." Wie sollte der engagierte und tatendurstige Vorsitzende ahnen, dass bis zum Erreichen dieses Zieles noch fast 15 Jahre vergehen würden...  Dass es im Club nicht immer friedlich zuging, beweist eine bemerkenswerte Anekdote aus dem Sommer gleichen Jahres. An einem Sonnabendnachmittag im September befanden sich vier Jugendliche, drei Mädchen und ein Junge, und ein Berufstätiger, der laut Satzung als einziger der fünf spielberechtigt war, auf dem Tennisplatz. Da der junge Mann schon geraume Zeit dem Tennissport gefrönt hatte, sahen es die Jugendlichen als nur gerecht an, eigene Ansprüche anzumelden.   Jedoch konnten sie sich nicht mit ihm über Verteilung und Reihenfolge der weiteren Spiele einigen, so dass er die drei Mädchen vom Platz schmeißen wollte. Diese wiederum lachten ihn aus, was den jungen Mann so in Rage versetzte, dass er einem der Mädchen "ins Gesicht schlug". Ein kurzes Wortgefecht, Gerangel und das Mädchen schlug zurück. Dem aber nicht genug verpaßte der Mann der Jugendlichen daraufhin mit dem Schläger eine Platzwunde an der Schläfe und bombardierte ein weiteres Mädchen mit Bällen - traf aber nicht.

So mußte erstmals in der Geschichte des Vereins der Ältestenrat - bestehend aus den Herren Steinmeister, Moser, Rauin und dem Fräulein Mittmann - angerufen werden, um zu schlichten und etwaige Sanktionen zu verhängen. "Verwerflich ist, dass beide sich ohrfeigten und absolut zu verurteilen ist, wenn ein Mädchen von einem Jungen geschlagen wird, noch dazu mit einem Tennisschläger", befand das Gremium. Da dem Schuldigen zuvor bereits die Teilnahme am Turnier des Vereins untersagt worden war - "was für ihn wohl die größte Strafe bedeutete", so das entsprechende Protokoll -, sah der Rat von weiteren Sanktionen ab. Beide Kontrahenten forderte der Rat zu "anständigem, fairem und sportlichem Verhalten" auf.   Am 9. Oktober 1956 war es endlich soweit, dass der Club wieder ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Wipperfürth eingetragen wurde - nachdem die Anmeldung hierfür bereits am 24. Dezember 1955 vorgelegen hatte.   Eine unverständlich lange Verschleppung, wie die Mitglieder fanden, doch der zuständige Notar Mönnich hatte dafür eine erstaunliche Erklärung parat. "Es war eine Nachprüfung betreffs kommunistischer Betätigung im Verein erforderlich, und erst nach Verneinung konnte die Eintragung vorgenommen werden."  Aufzeichnungen über die sportlichen Erfolge der Clubmitglieder liegen erstmals 1958 auf. Das Protokoll der Jahreshauptversammlung am 31. Januar 1958 nennt die Herren J. Henseler und R. Fahlenbock als Stadtmeister beziehungs-weise Clubmeister der Jugend.

Mit der finanziellen Situation des Vereins ging's in der Folgezeit weiter bergauf. Nicht zuletzt weil die Mitgliederzahl auf 52 angestiegen war, verzeichnete der WTC im Jahre 1958 Einnahmen von 2150 Mark, denen Ausgaben von 1750 Mark gegenüberstanden. Der Kassenstand betrug im Januar 1959 1200 Mark. Einen Großteil des Geldes mußte der Verein in die Herrichtung des Tennisplatzes stecken, dessen untere Hälfte mit einer neuen Umzäunung versehen wurde.  Mit 2,5 Tonnen Asche schuf der Club eine ordentliche Platzdecke. Stadt und Kreis erleichterten die Instandsetzungsarbeiten mit Zuschüssen. Kein Wunder also, dass man allgemein der Meinung war, der Platz befände sich jetzt in einem Zustand, wie wohl kaum jemals zuvor. Seine Spiele trug der WTC zu dieser Zeit innerhalb der Bergischen Turniergemeinschaft aus - und zwar in der B-Klasse.   Gegner waren 1958 unter anderem Bensberg, Waldbröl und Gummersbach. Einen Trainer konnte sich der Verein Ende der 50er Jahre nicht mehr leisten, erfahrene Turnierspieler übernahmen die Ausbildung des Nachwuchses. An den Medenspielen beteiligten sich die "Rot-Weißen" erstmals 1959. Von vier Turnieren konnten die Wipperfürther Spieler allerdings nur eins gewinnen. Schwach war im gleichen Jahr - trotz herrlichen Wetters - die Beteiligung an den Stadtmeisterschaften. Sieger bei den Herren war R. Fahlenbock vor H. Nette, die Damenkonkurrenz dominierte S. Henseler, Erika Dworak kam auf Platz zwei.

40ER JAHRE
Eine turbulente Zeit

Die Anfangsjahre 1946. Eine entbehrungsreiche, unsichere Zeit. Während nach den Schrecken und der Zerstörung des Zweiten Weltkrieges die Infrastruktur der Stadt Wipperfürth notdürftig wieder hergestellt ist, liegt das in der Vergangenheit stets so reiche, vielfältige sportliche Leben in der ältesten Stadt des Bergischen Landes immer noch am Boden. Die Bürger haben andere Sorgen, viele kämpfen um die nackte Existenz. Doch auch unter der drückenden Last solch schwerer Zeiten sind es - gerade in den überschaubaren, fest gefügten Strukturen einer Kleinstadt - der Sport und das Vereinsleben, die den Menschen die Lebensfreude zurückgeben, sie verbinden und zusammenhalten lassen, ihnen Kraft geben, aus der sie für den Alltag schöpfen können.  





"Als wir den Verein gegründet haben, gab es in Wipperfürth nichts Vergleichbares", erinnert sich Hannelore Küster, von Beginn an Mitglied des Vereins und eine der letzten Zeuginnen dieser turbulenten Gründerzeit. Im Frühjahr 1946 fand in der Gaststätte von Käthchen Dollmann in Niedergaul eine erste Versammlung statt, in der die Gründung im Juli gleichen Jahres vorbereitet wurde: "Eine unheimliche Fete", blickt die Wipperfürtherin schmunzelnd zurück.  Wo die Gründungsversammlung stattfand, wie der Tennis-Club zu seinem Namen "Rot-Weiß" kam, daran kann sich heute niemand mehr so recht erinnern.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber, dass sämtliche Wipperfürther Sportvereine zu jener Zeit in den Farben Rot und Weiß antraten. Schriftliche Aufzeichnungen aus den ersten Vereinsjahren liegen nicht vor - eigentlich kein Wunder, denn die Schwierigkeiten und Wirren der Nachkriegszeit ließen wohl keinen Freiraum für protokollarischen Aufwand.   Handfeste Aufbauarbeit war vielmehr gefragt. Sicher ist aber, dass die Gründungsmitglieder Kurt Rauin zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten. Später wurde er von Joseph Böing in seinem Amt abgelöst.  Die Aufnahmegebühr in den Verein betrug damals 20 Mark, der Monatsbeitrag - er wurde von Beginn an in einem Beitragsheft erfaßt - 2 Mark.


Zu den Mitgliedern der ersten Jahre gehörten unter anderem Erich Fastenrath, die Eheleute Karl Zeppenfeld, Hugo Müller, Günter Hütt, R. Fahlenbock, Hans-Georg Hirschberger, Jupp Schmitz, Paul und Hans Hochgürtel sowie Lothar Raida, der den liebevollen Spitznamen "Bums" erhielt.  Die Seele des jungen Vereins aber waren die Damen Otto und Handwerk, die stets mit Fleiß und Liebe dafür sorgten, dass das leibliche Wohl der Mitglieder niemals zu kurz kam. Zu den ersten Aktivitäten des Clubs gehörte, den während der Kriegsjahre verfallenen und überwucherten Platz an der Hindenburgstraße wieder für einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb herzustellen.  "Ob Gras hacken, Unkraut jäten oder Aufräumen - da hat jeder mit angepackt", berichtet Hannelore Küster von der Energie und dem Enthusiasmus der "Rot-Weißen". Schläger und Bälle waren in den Reihen der Mitglieder vorhanden, lediglich für das kaputte alte Netz mußte Ersatz her.


Das wiederum bekam Hannelore Küster von ihrer Freundin Ellen Mettmann. Deren Eltern nämlich, die in Hartegasse eine Molkerei betrieben, hatten ursprünglich selbst vorgehabt, einen Tennisplatz zu bauen. Das Vorhaben scheiterte jedoch, übrig blieb ein funkelnagelneues Netz, dass den Wipperfürthern lange Zeit treue Dienste leistete. Überhaupt war Sparsamkeit angesagt: Nicht im Traum kamen die Spieler beispielsweise nach verlorenem Match, geschweige denn in regelmäßigem Rhythmus auf die Idee, die gebrauchten Tennisbälle auszuwechseln. Benutzt wurden sie solange, bis der blaue Gummi sichtbar wurde.  Etwa 20 bis 30 Mitglieder hatte der Club zum Ende der 40er Jahre. Kurz nach der Gründung kamen auch die ersten Jugendlichen - damals etwa 14 bis 15 Jahre alt - in den Verein, darunter Paul Wurth (genannt "Pullemann"), Manfred Holterhoff, Hans Ody und Karl-Josef Wurth. Erster Trainer war ein Herr Lemke aus Köln - "ein Supertrainer", wie sich Hannelore Küster erinnert. Fast drei Jahre lang brachte er die Tenniscracks in der Hindenburgstraße auf Vordermann. 30 Mark kosteten 10 Trainerstunden - in der damaligen Zeit eine Menge Geld. Mit dem Bus kam Lemke stets aus der Domstadt ins Bergische Land und übernachtete im Vereinslokal des WTC.  Besonders unterstützt wurden die Spieler in der Anfangszeit auch von Professor Klaus Jansen, selbst ein passionierter Tennisspieler. Er leitete in der Hindenburgstraße das in der ehemaligen Jugendherberge eingerichtete Behelfskrankenhaus. Dort bot er den Aktiven die Möglichkeit, sich umzuziehen und zu waschen. Erster fester Versammlungsort des Clubs war die Wirtschaft Harhaus. Während im Sommer fast jede freie Minute auf dem Platz an der Hindenburgstraße verbracht wurde, fochten vor allem die Jugendlichen im Winter bei Harhaus oft stundenlange Tischtennis-Matches aus.





Das wiederum bekam Hannelore Küster von ihrer Freundin Ellen Mettmann. Deren Eltern nämlich, die in Hartegasse eine Molkerei betrieben, hatten ursprünglich selbst vorgehabt, einen Tennisplatz zu bauen. Das Vorhaben scheiterte jedoch, übrig blieb ein funkelnagelneues Netz, dass den Wipperfürthern lange Zeit treue Dienste leistete. Überhaupt war Sparsamkeit angesagt: Nicht im Traum kamen die Spieler beispielsweise nach verlorenem Match, geschweige denn in regelmäßigem Rhythmus auf die Idee, die gebrauchten Tennisbälle auszuwechseln. Benutzt wurden sie solange, bis der blaue Gummi sichtbar wurde.  Etwa 20 bis 30 Mitglieder hatte der Club zum Ende der 40er Jahre. Kurz nach der Gründung kamen auch die ersten Jugendlichen - damals etwa 14 bis 15 Jahre alt - in den Verein, darunter Paul Wurth (genannt "Pullemann"), Manfred Holterhoff, Hans Ody und Karl-Josef Wurth. Erster Trainer war ein Herr Lemke aus Köln - "ein Supertrainer", wie sich Hannelore Küster erinnert. Fast drei Jahre lang brachte er die Tenniscracks in der Hindenburgstraße auf Vordermann. 30 Mark kosteten 10 Trainerstunden - in der damaligen Zeit eine Menge Geld. Mit dem Bus kam Lemke stets aus der Domstadt ins Bergische Land und übernachtete im Vereinslokal des WTC.  Besonders unterstützt wurden die Spieler in der Anfangszeit auch von Professor Klaus Jansen, selbst ein passionierter Tennisspieler. Er leitete in der Hindenburgstraße das in der ehemaligen Jugendherberge eingerichtete Behelfskrankenhaus. Dort bot er den Aktiven die Möglichkeit, sich umzuziehen und zu waschen. Erster fester Versammlungsort des Clubs war die Wirtschaft Harhaus. Während im Sommer fast jede freie Minute auf dem Platz an der Hindenburgstraße verbracht wurde, fochten vor allem die Jugendlichen im Winter bei Harhaus oft stundenlange Tischtennis-Matches aus.

Gesagt, getan... und dann hat der uns die Bälle um die Ohren gehauen, dass uns Hören und Sehen vergangen ist." Wie sich nachher heraustellte, stammte der junge Mann aus Ungarn, hieß Edmund von Boygay - und war in seiner Heimat Juniorenmeister gewesen! Gemeinsam mit seinem Freund wartete der Flüchtling im Übergangslager Wipperfürth auf seine Ausreise nach Übersee. Heute lebt Boygay im australischen Brisbane. Fast jedes Jahr stattet er seinen Freunden, die er damals hier gefunden hat, einen Besuch ab. "Damals war das natürlich eine Sensation für uns", erzählt Hannelore Küster. "Den Edmund haben wir dann auch gleich eingebürgert'." Ein willkommener Zuwachs für den WTC, denn der Ungar wurde auch bei Turnieren einfach eingesetzt - Spielerpäße oder ähnliches gab's noch nicht. Für den Platz an der Hindenburgstraße hatte der Club 1949 mit dem Kreis einen Pachtvertrag über 10 Jahre abgeschlossen. Dafür war eine Anerkennungsgebühr von 10 Mark fällig geworden. Da der vorhandene Platz aber seit geraumer Zeit schon den immer umfangreicher werdenden Spielbetrieb kaum noch fassen konnte, plante der Verein Ende der 40er beziehungsweise Anfang der 50er Jahre, auf der gegenüberliegende Seite der Hindenburgstraße einen zweiten Platz einzurichten.

Für die Einebnung des entsprechenden Grundstückes wendete der Club zunächst 1200 Mark auf. Um die weiteren Kosten für den Bau der neuen Anlage zu finanzieren, entschloß man sich, im Schützenhof ein Fest zu organisieren und so für die Ziele des Vereins zu werben - und natürlich einige Sponsoren an Land zu ziehen. Was ursprünglich als kleine Werbeveranstaltung geplant war, entwickelte sich - unter der Regie von Alfons Müller vom Bekleidungsunternehmen Müller-Wipperfürth - zu einem der größten gesellschaftlichen Ereignisse, das die Stadt Wipperfürth bis dahin erlebt hatte. Höhepunkt des Abends, den über 100 Gäste im herrlich geschmückten Saal des Schützenhofes erlebten, war der Auftritt des bekannten kölschen Schlagersängers Willy Schneider und dessen Pianisten Hans Bunt. Schneider und sein Kompagnon kassierten die für damalige Verhältnisse unerhört hohe Gage von 450 Mark. Und das war auch der Grund, warum die ganze Aktion schließlich nach hinten losging. Als Joseph Böing in seiner Eigenschaft als Vorsitzender nämlich wenig später potentielle Sponsoren um Unterstützung für die geplante Anlage bat, bekam er nur zu hören: "Wenn der Club sich leisten kann, Willy Schneider zu engagieren, dann wird er doch wohl genug Geld haben."  Selbst fest zugesagtes Baumaterial wurde von einem Spender wieder zurückgezogen. Ob die WTCIer damals deswegen ihren zweiten Platz nicht gebaut haben oder ob es andere Gründe für das Scheitern der Pläne gab, ist nicht bekannt.

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